Die Dezemberfee

Heute ist der richtige Tag für Weihnachtspost 💌. Freue dich auf die wunderbare Geschichte „Als die Dezemberfee ein Lächeln zauberte“ (Quelle: Elke Bräunling).

Ich wünsche dir Frohe Weihnachten 🎄 und einen guten Rutsch ins Jahr 2022 🍀.

Alles Liebe
Deine Ursula




„Als die Dezemberfee ein Lächeln zauberte“
(Quelle: Elke Bräunling).

 „Die Dezemberfee! Hat jemand die Dezemberfee gesehen?“

Suchend durchstreifte die Januarfee in den letzten Dezembertagen das kühle, kahle Land. Sie war zu früh. Ihre Zeit war noch nicht gekommen. Noch verabschiedete der Dezember das Jahr. Die Januarfee aber machte sich Sorgen.

„Wo steckt sie nur wieder?“, murmelte sie. „Sie kann so klein sein, so unsichtbar. Ihren Job macht sie im Verborgenen und leise. Viel zu leise.“
„Psssst!“, hörte sie da ein leises Raunen. „Es gibt Dinge, die erfordern die Stille.“

Es war die Dezemberfee. Sie saß auf einem Hügel vor der Stadt unter einer Tanne und blickte in die Ferne. Nachdenklich. Lauschend. Witternd.
War da jemand, der sie brauchte? Der – unbewusst – nach ihr rief?
„Psssst!“, flüsterte sie wieder. „Ich habe noch viel zu tun. Das Glück glückt nicht jedem.“

Sie winkte der Januarfee zu.
Erleichtert umarmte die Januarfee ihre Feenschwester. „Die Natur ruht im kahlen Winterkleid, viele Tiere schlafen, andere haben sich an geschützte Plätze zurückgezogen. Winterzeit ist Ruhezeit. Du aber, meine Liebe, findest keine Ruhe“, sagte sie. „Was ist los in deinem Monat der vielen Feste?“


Die Dezemberfee lächelte ihr kleines, feines Lächeln. „Die Menschen“, erwiderte sie. „Ich muss mich um die Menschen kümmern.“ Sie machte eine kleine Pause. „Nicht alle können fröhlich sein und feiern. Die Kranken. Die Einsamen. Die Armen. Die Mutlosen. Auch die, deren Erwartungen an die Dezemberfeste sich nicht erfüllt haben. Sie sind es, die mich brauchen. Und manchmal gelingt es mir, ihnen ein bisschen Trost zu schenken, ein bisschen Mut, ein bisschen Ablenkung von ihren Sorgen.“

Sie griff suchend in die Taschen ihres nachtgrauen Umhangs, der mit funkelnden Sternchen bestickt war. „Mein Vorrat an schimmerhellen Hoffnungssternchen ist fast aufgebraucht. So viele musste ich in Städten und Dörfern und Häusern verteilen. Hoffnungssternchen für Hoffnungssternchen. Und jedes vermochte ein kleines Lächeln auf das Gesicht eines Menschen zu zaubern. Ist das nicht wundervoll?“

Vor Freude strahlte die Dezemberfee über das ganze Gesicht. Sie sah nun nicht mehr müde aus. Und mit einem Mal überzog ein zart gelb-rosa leuchtendes Abendrot den Winterhimmel. Es war, als ob der Himmel ebenfalls erstrahlte.
„Die Magie des Dezembers“, rief die Dezemberfee voller Freude. „Spürst du sie? Vermagst du sie zu sehen?“


Die Januarfee lächelte. Ihr war auf einmal leicht ums Herz. „Lass mich nun für das Land sorgen!“, sagte sie. „Meine Zeit ist nahe. Das Neue beginnt und mit ihm auch ein Stück vom neuen Glück.“
Sie griff in die Tasche ihres Umhangs und entnahm ihr ein silberweiß funkelndes Steinchen. „Für dich“, sagte sie. „Dein Glücksstein.“


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